062 - John Flack by Edgar Wallace

062 - John Flack by Edgar Wallace

Autor:Edgar Wallace [Wallace, Edgar]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-05T09:31:19+00:00


12

Mr. Reeder befand sich in seinem Zimmer, legte seine bescheidenen Toilettenartikel auf den Frisiertisch und dachte über die Zeitverschwendung nach, die mit der Befolgung der gesellschaftlichen Bräuche verbunden war - er hatte sich für das Dinner umgezogen -, als an seine Tür geklopft wurde.

»Nur herein«, rief er und fügte schnell hinzu: »Bitte.«

Der kleine Kopf von Mr. Daver erschien in der Türöffnung. Unruhe und Entschuldigung standen in jeder Linie seines eigenartigen Gesichts geschrieben.

»Störe ich Sie?« fragte er. »Es tut mir schrecklich leid, Sie überhaupt belästigen zu müssen. Da aber nun Miss Belman weg ist, werden Sie sicher verstehen . . . Ich bin überzeugt davon . . .«

Mr. Reeder war die Höflichkeit selbst.

»Bitte, kommen Sie nur herein, Sir. Ich war gerade im Begriff, zu Bett zu gehen. Ich bin sehr müde, und die Seeluft . . .«

Das Gesicht des Hotelbesitzers drückte Enttäuschung aus.

»Dann, Mr. Reeder, bin ich leider vergebens gekommen. Um die Wahrheit zu sagen« - er schlüpfte in das Zimmer und schloß sorgfältig die Tür hinter sich, als ob er eine wichtige Mitteilung zu machen hätte, die niemand hören dürfte -, »meine drei Gäste möchten sehr gern Bridge spielen und haben mich beauftragt, Sie zu fragen, ob Sie vielleicht Lust hätten, mitzuspielen.«

»Aber mit dem größten Vergnügen«, entgegnete Mr. Reeder liebenswürdig. »Ich bin allerdings ein recht mittelmäßiger Spieler, aber, wenn ihnen das nichts ausmacht, werde ich in ein paar Minuten unten sein.«

Mr. Daver verschwand unter gemurmelten Dankesversicherungen und Entschuldigungen. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, als Mr. Reeder den Schlüssel herumdrehte. Dann beugte er sich über einen seiner Koffer, öffnete ihn und nahm eine lange, leichte Strickleiter heraus, ließ sie durch das offene Fenster in die Dunkelheit hinab und befestigte das eine Ende an einem der Füße des schweren Himmelbetts. Er beugte sich zum Fenster hinaus, rief mit unterdrückter Stimme einige wenige Worte und stemmte sich dann mit aller Kraft gegen das Bett, um das Gewicht des Mannes halten zu können, der geschickt die Leiter hinauf in das Zimmer geklettert kam. Kaum war dies geschehen, als er die Leiter einzog, in den Koffer packte und diesen sorgfältig verschloß. Dann ging er in eine Ecke des Zimmers und zog an einer der - anscheinend - festen Täfelungen. Diese öffnete sich. Es war der tiefe Wandschrank, den Mr. Daver ihm gezeigt hatte.

»Der Platz ist so gut wie irgendein anderer, Brill. Es tut mir leid, daß ich Sie für zwei Stunden alleinlassen muß, aber ich glaube nicht, daß irgend jemand Sie hier stören wird. Ich lasse die Lampe brennen, das wird hell genug sein.«

»Sehr wohl, Sir«, sagte der Beamte von Scotland Yard und nahm seinen Posten ein.

Fünf Minuten später verschloß Mr. Reeder die Tür seines Zimmers und ging nach unten, wo die kleine Gesellschaft auf ihn wartete.

Sie saßen in der großen Halle. Ein schweigsames, sehr mit seinen Gedanken beschäftigtes Trio, das sich erst nach seiner Ankunft zu einer Art leichter, gesellschaftlicher Unterhaltung zwang. Allerdings war noch eine vierte Person zugegen, als er hereinkam, eine Frau in Schwarz mit bleichem Gesicht, die bei seinem Näherkommen verschwand und die, wie er annahm, die melancholische Mrs.



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